Der schwindende Einfluss von Stadtplanern und Architekten auf die Städte und Landschaften von heute und morgen ist ein in postindustriellen Gesellschaften unzweifelhafter Umstand. Der Weg einer Gestaltungsidee in die Realität ist von planungsrechtlichen, wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Umständen gekennzeichnet, die als Randbedingungen in den oft langwierigen Verlauf einer Planung einfliessen.
Die Planer und Gestalter des Raumes nehmen angesichts leerer öffentlicher Kassen, abnehmender Autorität und vielfältiger Beteiligungsformen eine Rolle der Moderation und Qualifizierung an. Es besteht die Möglichkeit, dass ohne die Einbeziehung von prozess-orientierten Arbeitsweisen und Strategien der Urbanismus zu einer kümmerlichen Pflanze kurzlebiger Ideen verkommt.
Ist Urbanismus heute nur noch spekulativ, der Stadtplaner ein Aikido-Kämpfer, der auf Partizipation und Grassroots-Strömungen defensiv reagiert, anstatt im klassischen Sinne top-down zu planen? Verbleibt dennoch die Ortung von Gestaltungpotenzial, das Öffnen von Möglichkeitsräumen und die Entwicklung von Visionen angesichts zentraler gesellschafticher Herausforderungen als dringliche Aufgabe? Wie stabil sind prozessorientierte Planungsinterventionen im (urbanen) Raum? Und was bedeutet dies für die Architektur? Mit diesen Fragen präsentieren die Stadtansichten 2012 internationale und lokale Positionen zu einer strategischen Planungskultur.